1996 911 Turbo
1997 - Porsche 911 (993) Turbo
High-Tech-Leckerbissen
Mit Biturbo-Motor, fahrdynamischem Allradantrieb und den weltbesten Abgaswerten eines Serienautomobils. Der Porsche 911 Turbo repräsentiert seit seinem ersten Erscheinen auf dem Pariser Salon im Herbst 1974 Automobiltechnik der Spitzenklasse. Der 911 Turbo des Modelljahres 1997 bestätigt diese Position erneut durch überragende Fahrleistungen, renntaugliche Bremsen und sensationell niedrige Abgaswerte.
Vorbildliches Porsche-Triebwerk: Sechszylinder-Boxer
Der Sechszylinder-Boxermotor des Porsche 911 Turbo basiert auf dem luftgekühlten 3,6 Liter-Triebwerk des 911 Carrera und leistet mit zwei Turboladern 300 kW (408 PS) bei 5.750/min. Von null auf 100 km/h beschleunigt der Turbo in 4,5 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 290 km/h. Früher Ladereinsatz und die ausgewogene Gesamtabstimmung sorgen schon im unteren und mittleren Drehzahlbereich für reichlich Kraft. Bereits bei 2.500/min werden 450 Newtonmeter erreicht, entsprechend 83 Prozent des maximalen Drehmoments von 540 Nm, das bei 4.500/min ansteht.
In der neuen Turbo-Generation wird die Ansaugluft geteilt und strömt dann zum linken und rechten der beiden KKK-K16-Abgasturbolader. Die verdichteten Teilströme treten in getrennte, druckverlustoptimierte Ladeluftkühler ein, bevor sie gekühlt wieder zusammengeführt werden und über die Drosselklappe und den widerstandsarmen Kunststoff-Saugverteiler zu den Zylinderköpfen strömen. Die Aufteilung in zwei Teilströme ermöglicht kleine Turbolader mit geringen Massenträgheitsmomenten. Dadurch werden Dynamik und Elastizität gegenüber einem leistungsgleichen Triebwerk mit nur einem Turbolader deutlich verbessert.
Bessere Drehmoment-Charakteristik durch Luftmassen-Regelung
Erstmals an einem Biturbo-Motor werden Gesamtwirkungsgrad und Ansprechverhalten durch eine Luftmassenregelung in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern optimiert. Im einzelnen erfaßt das Steuergerät Drosselklappen-Position, Motordrehzahl, Ladelufttemperatur, Umgebungsdruck und Klopfereignisse. Mit einem großen Regelbereich wird eine bedarfsweise Umstellung von 98 ROZ- auf 95 ROZ-Kraftstoffe sichergestellt.
Der Leistungssportler ist Umwelt-Primus
Die Abgasanlage ist in zwei Systeme, eines pro Zylinderbank, aufgeteilt. Nach dem Passieren der Laderturbine mündet der Abgasstrom in jeweils voneinander unabhängige Metallträger-Katalysatoren. Über vier Lambdasonden (jeweils eine vor und eine hinter jedem Katalysator) läßt sich die Abgaszusammensetzung optimal überwachen und vom Motormanagement steuern. Dieser konstruktiv hohe Aufwand gewährleistet geringst- mögliche Schadstoffemissionen auch bei höchster Leistungsabgabe. Dadurch werden die EG-Grenzwerte erheblich unterschritten.
Einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leistet Porsche als weltweit erster Fahrzeug- hersteller im 911 Turbo mit einem permanenten Abgas-Überwachungssystem für alle abgasrelevanten Bauteile: Die sogenannte „On Board-Diagnose II (OBD II) - in den USA bereits gesetztlich vorgeschrieben - kontrolliert die Katalysatoren und Lambdasonden, die Funktion der Tankentlüftung mit Aktivkohlefilter, die Sekundärlufteinblasung und das Kraftstoffsystem - und sie registriert darüber hinaus Verbrennungsaussetzer.
Die Schadstoffe werden bisher in Deutschland nur im Zweijahresrhythmus bei der Abgasuntersuchung (AU) überprüft. Ein im Fahrzeug installiertes Kontrollsystem kann jede Abweichung vom Sollwert sofort erkennen. Darüber hinaus kann eine On-Board-Diagnose wesentlich mehr Komponenten überprüfen als die Meßeinrichtungen der üblichen AU. Offizielle Messungen haben ergeben, daß der 911 Turbo zur Zeit die besten Abgaswerte unter allen Serienautomobilen der Welt aufweist.
Leichte Bedienung und sechs Gänge
Der 911 Turbo ist mit einem Sechsganggetriebe ausgestattet, das den hohen Leistungs- und Drehmomentwerten gerecht wird und das eine sehr gute Drehzahlanpassung erlaubt. Darüber hinaus bietet die Doppelkonus-Synchronisierung für den ersten und zweiten Gang leichte Schaltbarkeit. In Verbindung mit verstärkter hydraulischer Kupplungsunterstützung ergibt sich damit vor allem im Kurzstreckenverkehr eine wesentliche Erleichterung für den Fahrer.
Perfekter Allradantrieb
Das Allradsystem des 911 Turbo bietet permanent optimale Traktion bei jedem Straßen- zustand. Das hohe Leistungspotential wird ohne Eingriffe des Fahrers optimal auf alle Räder verteilt und damit hohe Fahrstabilität sichergestellt.
Der Allradantrieb in intelligenter Leichtbauweise verleiht dem Turbo überlegene Fahr- dynamik und maximale Traktion. Der Antrieb der Vorderachse erfolgt durch eine Transaxlewelle. Die Kraftverteilung von der Hinterachse zur Vorderachse übernimmt eine Viscokupplung, die die Vortriebskraft automatisch in Abhängigkeit vom Schlupf der Hinterräder verteilt. An der Hinterachse ist zusätzlich ein asymmetrisches, mechanisches Sperrdifferential vorhanden.
Das Automatische Brems-Differential (ABD), das auf die Hinterräder wirkt, erkennt über die ABS-Sensoren den Antriebsschlupf der einzelnen Räder. Bis 70 km/h wird jedes zum Durchdrehen neigende Rad abgebremst, um die optimale Kraftübertragung zu erhalten.
Das Fahrwerk entspricht der Motorleistung
Das Turbo-Fahrwerk basiert auf der Vorderachskonstruktion des 911 Carrera mit Federbeinen, Querlenkern und Stabilisator. Ein größerer Nachlaufwinkel und der negative Lenkrollradius verbessern den Geradeauslauf sowie die Bremsstabilität. Die Hinterachse entspricht konstruktiv ebenfalls der des Porsche 911 Carrera. Die Mehrlenkerachse mit dem geräuschdämpfenden Fahrschemel ist so dimensioniert, daß selbst Motorsport- Einsätze ohne Bauteiländerungen möglich sind.
Die sportliche Fahrwerksabstimmung des Turbo sorgt für Fahrstabilität, geringe Wank- und Nickbewegungen sowie einen bemerkenswerten Langstreckenkomfort. Durch minimale Sturzänderungen können hohe Seitenkräfte aufgebaut werden. Dadurch liegt die maximal erreichbare Querbeschleunigung mit mehr als 1g auf höchstem Niveau.
Das aufwendige und sorgfältig abgestimmte Fahrwerk in Verbindung mit dem Porsche- Allradantrieb verleiht dem neuen 911 Turbo ein harmonisches und sicheres Fahrverhalten bei bester Traktion. Dabei bleiben Dynamik und Fahrspaß uneingeschränkt erhalten. Zum agilen Fahreindruck trägt auch die servounterstützte Zahnstangenlenkung mit ihrem präzisem Ansprechverhalten bei.
Kaum ein Rennwagen bremst besser
Bei Porsche selbstverständlich ist eine auf höchste Beanspruchung ausgelegte, renntaugliche Bremsanlage, deren Wirkung hervorragend dosierbar ist. Kühlluftzufuhr, Bremssystem, Räder/Reifendimensionierung sowie ABS sichern eine vorbildliche Standfestigkeit. Das Vierkanal-ABS 5 sorgt für kurze Bremswege auch auf unebener Fahrbahn. Die innenbelüfteten und gelochten Bremsscheiben werden durch die Frischluftzufuhr über Öffnungen im Bugteil und das offene Räderstyling (optimierte Wäremeabfuhr) wirksam gekühlt.
Die errechnete maximale Bremsleistung (aus 280 km/h, Leergewicht plus Fahrer) beträgt 1.427 kW/1941 PS, nahezu das Fünffache der Antriebsleistung von 300 kW/408 PS. Damit ist es möglich, den Turbo aus Tempo 100 in 2,61 Sekunden auf Null zu verzögern, während er für die Beschleunigung (0-100 km/h) 4,5 Sekunden benötigt.
Hohlspeichenräder erstmals im Turbo
Um Aluminiumräder noch leichter zu machen, wurde bei Porsche eine Produktionstechnik entwickelt, mit der die Räderspeichen hohl ausgeführt werden können. Diese neue Technologie wird für die Räder des 911 Turbo erstmals und serienmäßig eingesetzt. Durch dieses Verfahren ist das 18 Zoll hohe und acht Zoll breite Vorderrad gegenüber konventioneller Fertigung um 2,6 Kilogramm oder 23 Prozent leichter. Bei dem zehn Zoll breiten Hinterrad reduziert sich das Gewicht um 2,9 Kilogramm oder 20 Prozent.
Somit wiegen alle vier Räder insgesamt nur 40,8 Kilogramm, elf Kilogramm weniger als bisher. Felge und Schüssel (Stern) des Rades sind bei dem neuen Verfahren zwei getrennte Bauelemente, die erst mit einem speziellen Schweißvorgang (Reibschweißung) unlösbar verbunden werden. Durch die getrennte Herstellung der beiden Elemente läßt sich vor allem die Breite der Felgenformate beliebig variieren. Vorne sind die neuen Technologie- Räder in der Dimension 8 J x 18 mit 225/40 ZR 18-Reifen bestückt, hinten im Format 10 J x 18 mit 285/30 ZR 18-Reifen.
Karosserie mit höherer Torsionssteifigkeit
Charakteristisch für den neuen 911 Turbo ist sein dynamisches, aber unaufdringliches Design. Für die optische Unterscheidung gegenüber dem Carrera sorgen ein Bugteil mit großen Lufteinlässen, modifizierte und im Fondseitenteil integrierte Schweller, pro Seite 25 Millimeter breitere Radhäuser hinten und ein verändertes Heckteil mit festem Spoiler. Die Dachblende am oberen Rand der Heckscheibe unterstreicht einerseits die Optik, dient aber zusätzlich zur Aufnahme für die dritte Bremsleuchte in Ländern, in denen diese vorgeschrieben ist.
Ein wesentliches Qualitätsmerkmal der Turbo-Karosserie ist eine im Vergleich zum Vorgänger um rund 20 Prozent höhere Torsionssteifigkeit bei gleichem Gewicht. Die Trägerstruktur gewährleistet eine optimale Energieaufnahme vorn, seitlich und hinten bei extrem stabiler Fahrgastzelle und damit bestmöglichen Insassenschutz. Die bei Porsche seit nahezu 20 Jahren übliche Verwendung vollverzinkter Karosseriebleche garantiert Langlebigkeit und gleichbleibende Crashsicherheit.
Neue Lichttechnologie für mehr Sicherheit
Serienmäßig besitzt der 911 Turbo in einigen Ländern die neuentwickelten und hochwirksamen Litronic (Licht-Elektronic) Abblendscheinwerfer. Dieses aufwendige Beleuchtungssystem arbeitet mit der besonders hellen Gasentladungslampe, einem Objektiv mit Blende (ähnlich einem Diaprojektor) und einem PES- (Poly-Ellipsoid- Scheinwerfer-) Reflektor. Das Vorschaltgerät erzeugt für die Zündung der Lampe eine Spannung von zehn Kilovolt, die im Dauerbetrieb auf 85 Volt geregelt wird. Der Strombedarf ist 30 Prozent geringer als bei Halogenlampen.
Exklusive Ausstattungsmerkmale
Für Turbo-Kunden hat Porsche eine neue, exklusive Farbenkombination reserviert. Ganzlederausstattung ist ebenso serienmäßg wie vollelektrische Komfortsitze. Ohne Mehrpreis lassen sich auch die für den Turbo neuentwickelten Sportsitze ordern. Sie bieten hervorragende Seitenführung, klappbare und verstellbare Lehnen sowie elektrische Höhenverstellung. Das anthrazit lackierte Schalenteil unterstreicht die sportliche Optik.
Zwei Airbags sind bei Porsche schon seit dem 1. Februar 1991 obligatorisch. Darüberhinaus wird eine vollautomatische Klimaanlage und eine automatische Geschwindigkeitsregulierung geliefert. Wirksamen Diebstahlschutz bietet das Alarmsystem mit Innenraum-Überwachung, Zentralverriegelung und Wegfahrsperre, das den schärfsten Versicherungsanforderungen genügt. Das Zündschloß ist ab Modelljahr 1997 beleuchtet. Die Radio-Anlage verfügt erstmals über eine geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeregelung, die sich nahezu stufenlos dem Fahrgeräusch-Pegel anpaßt.